Die Disney Strategie – Problemlösung leicht gemacht

Walt Disney galt als Visionär. Als Schlüssel seines Erfolges wird die nach ihm benannte Disney Strategie angesehen. Hierbei handelt es sich um ein Rollenspiel, bei dem das zu lösende Problem drei unterschiedlichen Sichtweisen unterzogen wird. Die Identitäten des Träumers, des Realisten und des Kritikers können dabei nacheinander von einer Person oder in einer Interaktion durch drei unterschiedliche Menschen eingenommen werden. Wichtig dabei ist es, jede der nachfolgend genannten Rollen möglichst authentisch wahrzunehmen und das eigene Denken diesen Charakteren anzupassen.

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Der Träumer
Zum Beginn nimmt der Betroffene die Rolle eines Träumers ein. Hierbei geht es also nicht um realistische Ansichten oder darum, ein klares und faires Urteil zu fällen. Vielmehr darf vom bestmöglichen Zustand ausgegangen werden. Insbesondere das Einbeziehen auch solcher Ziele, die allgemein als utopisch und kaum erreichbar angesehen werden, nimmt dabei eine wichtige Funktion ein: Die Grenzen der eigenen Ansichten werden erweitert, ein Idealzustand lässt sich definieren. Die Disney Strategie zielt in diesem Punkt darauf ab, das Undenkbare, das Beste, das Höchste und damit auch das Erstrebenswerteste in die eigenen Überlegungen zu übernehmen und damit praktisch alle verfügbaren Möglichkeiten zu eröffnen.

Der Realist
Im zweiten Schritt der Disney Strategie schlüpft der Betroffene in die Rolle des Realisten. Er ist nunmehr darum bemüht, sich der anstehenden Herausforderung und den damit verbundenen Fragestellungen möglichst sachlich zu nähern. Dabei kann er durchaus gegensätzliche Ansichten miteinander vergleichen, sich ganz pragmatisch dem Erreichen eines Zieles widmen oder sogar vollständige Pläne entwickeln, wie sich diese am besten verwirklichen lassen. Im Gegensatz zum Verhalten als Träumer wird hier folglich nur in die Überlegungen einbezogen, was letztlich dem eigenen Fortschritt dient. Es findet somit in den Gedankenspielen bereits ein Aussieben des Guten vom Schlechten statt: Ansichten werden abgewogen, zur weiteren Nutzung behalten oder verworfen.

Der Kritiker
In der dritten Phase des Rollenspiels nimmt der Betroffene die Identität des Kritikers an. Er arbeitet dabei mit einem zuvor gefassten Ergebnis – im Regelfall nimmt er die Resultate, die er als Realist ermittelt hat. Diese unterzieht er nun einer kritischen Prüfung. Er hinterfragt die Möglichkeiten der Umsetzung, vergleicht den Aufwand mit dem Nutzen, analysiert das gesamte Vorgehen an sich. Hat er sich diesen Überblick verschafft, kann er noch einen Schritt weitergehen: An dem eigentlich fertigen Plan sucht er nun nach Verbesserungen. Hilfreich ist alles, was das Erreichen des Zieles gewährleistet oder hier hinsichtlich der Zeit, der Kosten und der Mühen einen echten Vorteil verspricht.

Das Finden der Lösung
Der Zweck dieses Rollenspiels besteht darin, in jeder beruflichen und privaten Lebenslage ein individuelles, durchsetzbares und erstrebenswertes Ergebnis zu ermitteln. Wird die Übung oft genug einstudiert, geht sie beinahe spielend in das eigene Denken über. Personen, die sich damit häufiger auseinandersetzen, bemerken bald an sich selbst, dass sie beim Überdenken eines Sachverhaltes bereits automatisch nacheinander die drei vorgenannten Identitäten einnehmen und somit den Prozess des Abwägens und Analysierens durchaus unbewusst vornehmen. Gelingt das, muss mit diesem Gedankenmodell auch kein nennenswerter Aufwand verbunden sein: Schon 15 bis 30 Minuten können genügen, um von einem vermeintlich unlösbaren Problem zur logischen Lösung zu gelangen.